Von uns selber wissen wir, wieviel unsere Zähne unser Wohlbefinden beeinflussen. Haben wir Zahnschmerzen, mögen wir nicht essen, fühlen uns schlecht, die Augen tränen und die Nase tropft insbesondere auf der schmerzhaften Seite. Wir haben das Gefühl, unsere „Backe“ ist so dick, daß wir nicht mehr durch die Tür passen, es pocht furchtbar. Hund und Katze geht es genauso!
Da unsere Vierbeiner in Sachen Zahnweh offensichtlich härter im Nehmen sind als wir Menschen, fallen dem Besitzer Zahnprobleme bei diesen Tieren oft sehr spät auf. Daher ist wichtig, dass eine regelmäßige Prophylaxe auch in diesem Bereich stattfindet.
Schmerzen im Gebiss werden aber nicht nur durch Löcher in den Zähnen, bei der Katze auch „Negg lesions“ genannt, bereitet, sondern fast noch häufiger durch eine massive Zahnstein-Bildung. Zahnstein entsteht bei jedem Hund und jeder Katze. In welchem Maße allerdings hängt von verschiedenen Faktoren ab: So spielt z.B. eine genetische Veranlagung (z.B. kleine Hunderassen neigen eher zu Zahnstein als große) eine Rolle, die Ernährung, Krankheiten in bestimmten Lebensphasen etc.. Durch den Zahnstein werden nicht nur die Zähne beeinträchtigt, sondern auch das Zahnfleisch. Dieses entzündet sich und kann sich zurückbilden, was meistens einen lockeren Zahn mit sich bringt.
Ein besonderes Thema stellen die Zähne bei den Nagetieren wie Kaninchen und Meerschweinchen dar. Nagerzähne hören niemals auf zu wachsen! Es ist also zwingend notwendig, dass das Nagetier seine Zähne stets und ständig abnutzt. Ist das nicht gegeben z.B. durch eine Zahnfehlstellung oder durch längere Zeiten, in denen das Tier keine Nahrung aufgenommen hat (bei Krankheit), so wachsen die Zähne kreuz und quer in die Länge.
Die Folge ist, dass z.B. Backenzähne in die Wange wachsen, zu furchtbaren Schmerzen führen und Abszesse verursachen können. Außerdem ist das Nagetier mit zu langen Zähnen überhaupt nicht mehr in der Lage, Futter aufzunehmen. Es verhungert vor einem vollen Fressnapf!
Was kann man tun?
Bei
der regelmäßigen Prophylaxe kontrollieren wir selbstverständlich immer
das Gebiss des Tieres mit. Bei Bedarf empfehlen wir dann eine
Zahnbehandlung. Hund und Katze müssen dazu in Narkose gelegt werden. In
Narkose wird dann der Zahnstein mittels Ultraschall-Zahnsteingerät
entfernt, danach der aufgerauhte Zahnschmelz mittels Politur wieder
versiegelt, damit die Zahnsteinneubildung nicht so schnell passiert.
Lockere Zähne oder Katzenzähne mit Löchern werden gezogen. Im Gegensatz
zur Katze ist es beim Hund möglich, Löcher in den Zähnen mit Füllungen
zu versorgen.
Nagetiere
werden zur Zahnbehandlung nicht unbedingt in Narkose gelegt, da sie ein
höheres Narkoserisiko aufweisen als Hund oder Katze Bei den Nagern
müssen die Zähne oder Zahnspitzen mit einem Spezialwerkzeug gekappt
werden. Oft lassen sich die Tiere das im wachen Zustand gefallen. Nur
wenn die Streßbelastung des Tieres bei der Manipulation höher ist als
die Narkosebelastung (oder der Eingriff sehr kompliziert ist), nehmen
wir die Behandlung in Narkose vor.
Hinweis:
Es werden grundsätzlich nur Zähne gezogen, deren Erhalt nicht möglich
ist! Kein Tierarzt zieht ein Zahn aus „Jux und Dollerei“! Das
Zähneziehen ist nämlich eine der undankbarsten tierärztlichen Aufgaben!
Warum ist die Zahnsanierung so wichtig?
Abgesehen
von den oben aufgeführten Schmerzen, Zahnverlusten etc. wirken
„schlechte“ Zähne auf den gesamten Körper: Im Zahnsteinbelag „wohnen“
jede Menge Bakterien, die mit dem Schlucken in den Körper hinein
geschwemmt werden. Dort können sie sich z.B. an den Herzklappen anlagern
und zu Herzinsuffizienzen führen. Ebenso können sie die Leber so
belasten, daß es im Blutcheck zu erheblichen Veränderungen der
Leberwerte kommt.
Zu beachten ist: Im Zweifelsfall nach einer Zahnsanierung lieber ohne einen Zahn gesund, munter und glücklich schmerzfrei leben als mit vielen schmerzenden Zähnen! Wenn ein Nagetier plötzlich abnimmt, vor seinem Napf sitzt und nicht richtig fressen kann, könnte ein Zahnproblem die Ursache sein!
Dr. med. vet. Tatjana Rusch | Prakt. Tierärztin
Zusatzbezeichnungen: Akupunktur, Homöopathie, Verhaltenstherapie und Tierschutzkunde (Kleintiere)
Sachverständige Prüferin nach NHundG: theoretische und praktische Sachkundenachweise / Wesenstest
Gespannprüferin für Blindenführhunde
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